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Kohlenstoffsenken bei der Pyrolyse von gemischtem Abfall

Carbon Standards International und Standard Gas Technologies entwickeln neue Zertifizierungsmethode auf der Grundlage von Forschungsergebnissen des Ithaka Instituts

Carbon Standards International und Standard Gas Technologies entwickeln neue Zertifizierungsmethode auf der Grundlage von Forschungsergebnissen des Ithaka Instituts

Richard Jackson, Direktor Standard Gas

Carbon Standards International und Standard Gas Technologies entwickeln neue Zertifizierungsmethode auf der Grundlage von Forschungsergebnissen des Ithaka Instituts.

Die in Grossbritannien ansässige Standard Gas Technologies Ltd. wird voraussichtlich das erste Unternehmen sein, das die Kohlenstoffsenkenzertifizierung für Kohle aus Mischabfall erhält. Dabei wird nur der biogene Anteil des Kohlenstoffs registriert. Die Kohle entsteht im auf Pyrolyse basierende Energie-aus-Abfall-Verfahren des Unternehmens.

Diese Entwicklung ist das Ergebnis umfangreicher wissenschaftlicher Studien des Schweizer Ithaka Instituts. Das Institut hat eine Technik entwickelt, mit der der untere Grenzwert des biogenen Anteils von RDC (refuse derived char, dt: Kohle aus Abfall) bestimmt werden kann, der durch die Pyrolyse von Abfällen entsteht, die sowohl biogene als auch fossile Stoffe enthalten.

Ueli Steiner, Carbon Standards International (CSI), erläutert die Zertifizierungsmethodik: «Die kohlenstoffhaltigen Materialien aus pyrolysierten gemischten Abfällen sind sehr heterogen, was die Entwicklung einer neuen Probenahmemethode erforderte, um die Eignung für verschiedene industrielle Anwendungen und die Permanenz des Kohlenstoffs zu überwachen. Dazu gehören auch Sequestrationspfade wie Baumaterialien, Strassenbeläge oder Deponierung. Die grössere Herausforderung bestand jedoch darin, zwischen dem Kohlenstoffanteil aus biogenen Quellen – wie Papier, Pappe, Holz – und fossilen Quellen – wie Kunststoffen und Verbundwerkstoffen – zu unterscheiden. Um dies in industriellem Massstab zu erreichen, stützt sich die Methodik auf neue Forschungsergebnisse, die eine C-14-Analyse der entstehenden Pflanzenkohle und des Pyrolyseabgases kombinieren. Auf der Grundlage kontinuierlicher Gasmessungen und grossmassstäblicher Homogenisierung der Kohle sowie repräsentativer Probenahmen kann der Mindestgehalt an biogenen Stoffen in jeder aus Ersatzbrennstoffen hergestellten Kohle zertifiziert werden. Der Sequestrierungspfad der letztlichen C-Senke wird darauf angepasst.»

Infolge der Forschungsarbeiten von Ithaka bietet CSI jetzt die datengestützte Bilanzierung der C-Senken aus RDC an. CSI ist eine hoch angesehene Zertifizierungsagentur im Bereich des freiwilligen Kohlenstoffmarkts, die zudem auch das EBC und WBC zur Qualitätszertifizierung der Pflanzenkohle anbietet. Ueli Steiner fügt hinzu: «Wir haben ein zweistufiges Zertifizierungssystem für unsere angewandten Standards. Zunächst zertifizieren wir die produzierte Pflanzenkohle durch unser World Biochar Certificate (WBC), wenn bestimmte technische Anforderungen und Grenzwerte im Bezug auf den Umweltschutz erfüllt sind. Anschliessend wird die Kohlenstoffspeicherung mit dem Global Biochar C-Sink Standard zertifiziert, bei dem wir alle Treibhausgas-Emissionen berücksichtigen, die während der Verarbeitung, der Lagerung, des Transports und der Anwendung der Pflanzenkohle entstehen. Abhängig von der Anwendungsmatrix wird die Permanenz bestimmt. Wir zertifizieren physische Kohlenstoffsenken, deren Existenz und klimakühlende Wirkung jederzeit nachgewiesen werden kann.»

Richard Jackson, Direktor von Standard Gas und Co-Leiter für Kohlenstoff- und Produktentwicklung im Unternehmen, sagt: «Unser kombiniertes Pyrolyse- und Gascracking-Verfahren zur Energiegewinnung aus Abfällen erzeugt aus einer breiten Palette von Reststoffen, einschliesslich rein biogenen und gemischten Abfällen, (Pflanzen)Kohle und ein sauberes Biogas, dass fossile Brennstoffe ersetzt. Da gemischte Abfälle in der Regel zwischen 50 % und 70 % biogenes Material enthalten – vor allem Papier und Pappe – und der Rest hauptsächlich aus Kunststoffen besteht, haben wir uns an das Ithaka Institut gewandt, das auf Pflanzenkohle spezialisiert ist. Wir wollten wissen, ob das Team eine wissenschaftliche Methode zur genauen Bewertung des biogenen Anteils in RDC entwickeln kann».

Der Leiter des Ithaka Instituts, Hans-Peter Schmidt, fügt hinzu: «Mit der neuen C14-Testmethode für Pflanzenkohle und Gas aus der Pyrolyse von Gemischtabfall können die biogenen und fossilen Kohlenstoffkomponenten in der Pflanzenkohle-C-Senke nun mit hoher Sicherheit gemessen und berechnet werden. Diese bahnbrechende Methode eröffnet neue Möglichkeiten der Abfallbehandlung im Rahmen der Kohlenstoffkreislaufwirtschaft und ermöglicht eine langfristige Kohlenstoffdioxidbindung zur Verlangsamung des Klimawandels.»

Carbon Standards, Ithaka und Standard Gas sind sich einig, dass die sehr konstruktive und transparente Zusammenarbeit eine bedeutende ökologische Lösung ermöglicht, die gleichzeitig hohe Standards einhält und den wirtschaftlichen Realitäten Rechnung trägt. «Es ist ein grossartiges Beispiel dafür, dass Akademiker den Innovatoren die Wissenschaft und die Innovatoren den Akademikern die kommerziellen Realitäten der Grossproduktion beibringen», sagt Richard Jackson.  

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:

Podcasts von Richard Jackson von Standard Gas in Gesprächen mit Ueli Steiner von CSI und Hans-Peter Schmidt vom Ithaka Institute sind hier verfügbar: https://standardgas.com/standard-gas-podcasts/